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Deutsche Rechtschreibung |
Kommasetzung
Zusammenfassung
MUSS-KOMMA | KEIN-KOMMA | KANN-KOMMA |
Regel K01: gleichrangige Aufzählungen |
Regel K05: gleichrangige Konjunktionen | Regel K11: Einfacher Infinitiv mit zu (eindeutig) |
Regel K01: Setze ein Komma bei gleichrangigen Aufzählungen. |
Beispiel(e)
Hinweis(e)
Im ersten Beispiele werden drei (gleichrangige*) Adjektive aneinandergereiht und durch Kommas voneinander getrennt.
Im zweiten Beispiel werden drei Verben aneinandergereiht und durch Kommas voneinander getrennt.
Im dritten Beispiel werden ganze Wortgruppen aneinandergereiht. Hierbei wird die letzte Wortgruppe in der Regel immer mit "und" drangehängt.
Das Wort ersetzt das Komma.
* gleichrangig/nicht gleichrangige Adjektive
Mit einem relativ einfachten Trick lässt sich herausfinden, ob die Adjektive gleichrangig sind oder nicht:
Kann man zwischen den beiden Adjektiven gedanklich ein "und" setzen und macht der Satz dann immer noch Sinn, sind die Adjektive gleichrangig => Komma setzen.
Am Beispiel oben: "Sie ist ein hübsches (und) intelligentes (und) nettes Mädchen. => Der Satz macht mit dem "und" Sinn => gleichrangig => Komma.
Gegenbeispiel: "Wir berichten über die jüngsten politischen Ereignisse."
-> "Wir berichten über die jüngsten (und) politischen Ereignisse. => Der Satz macht mit dem "und" keinen Sinn => nicht gleichrangig => kein Komma.
Regel K02: Setze ein Komma bei mehrteiligen Datums- und Zeitangaben, sowie bei Ort-/+Zeitangabe. |
"Teil 1: am Mittwoch | Teil 2: den 18. Juni 2014
Weitere Beispiele:
Regel K03: Setze Kommas bei eingeschobenen Appositionen. |
Beispiel(e)
Hinweis(e)
Appositionen sind ergänzende Infos, die das Subjekt näher beschreiben. Sie werden eingeschoben und durch Kommas vom Hauptsatz getrennt.
Der Hauptsatz würde auch ohne die Apposition Sinn machen. Appositionen in den Beispielen sind:
Regel K04: Setze ein Komma bei nachgestellten Erläuterungen. |
Beispiel(e)
Hinweis(e)
Nachgestellte Erläuterungen beginnen in der Regel mit:
Regel K05: Setze kein Komma bei gleichrangigen Konjunktionen. |
Hinweis(e)
Gleichrangige Konjunktionen sind:
Beispiel(e)
Regel K06: Setze ein Komma bei anreihenden Konjunktionen. |
Hinweis(e)
Anreihende Konjunktionen sind:
Beispiel(e)
Regel K07: Setze ein Komma bei vollständigen Vergleichssätzen mit "als" und "wie". |
Beispiel(e)
Hinweis(e)
Als und wie für Vergleiche sind ein klarer Hinweis für ein Komma.
Ausnahme(n)
Die Regel trifft nicht zu, wenn einer der beiden Sätze unvollständig ist, z.B. das Substantiv oder das Verb fehlt.
A: Er kann schneller laufen als sein Bruder.
B: Wie gestern besprochen erhalten Sie anbei die Unterlagen.
Im Beispiel A fehlt im zweiten Satz das Verb. Der zweite Satz ist nicht vollständig => kein Komma.
Im Beispiel B fehlt im ersten Satz das Subjekt. Der erste Satz ist nicht vollständig => kein Komma.
Regel K08: Setze immer ein Komma, um einen Nebensatz vom Hauptsatz zu trennen. |
Zur Erinnerung
Ein Hauptsatz ist ein vollständiger*, eigenständiger** Satz:
* vollständig = Er besitzt ein Subjekt, ein Verb und ggf. ein Objekt.
** eigenständig = Er kann allein stehen. Er macht ohne weitere Sätze/Satzteile einen Sinn.
Ein Nebensatz hängt von einem Hauptsatz ab.
Er kann nicht allein stehen und macht allein keinen Sinn.
Woran erkenne ich einen Nebensatz?
Nebensätze werden durch Nebensatz-Konjunktionen eingeleitet.
Es gibt unterschiedliche Typen von Nebensatz-Konjunktionen:
Konjunktionen der Einschränkung/Einräumung (Konzessivsatz):
Konjunktionen des Ortes (Lokalsatz):
Konjunktionen der Zeit (Temporalsatz):
Konjunktionen der Bedingung (Konditionalsatz):
Konjunktionen des Zwecks (Finalsatz):
Konjunktionen der Begründung (Kausalsatz):
Konjunktionen der Art und Weise (Modalsatz):
Wo-Wörtern (Pronominaladverbien):
Nebensatz mit dass (dass-Satz):
Konjunktionen des Vergleichs (Komparativsatz):
siehe Regel: K07
Beispiel(e)
Regel K09: Setze ein Komma bei entgegengesetzten Konjunktionen wie aber, sondern, doch. |
Beispiel(e)
Hinweis(e)
Entgegengesetzte Konjunktionen sind:
Regel K10: Setze ein Komma vor einem Relativpronomen. |
Beispiel(e)
Hinweis(e)
Das Relativpronomen leitet den Relativsatz ein.
Das Relativpronomen bezieht sich auf ein Substativ (=Subjekt oder Objekt) des Hauptsatzes.
Die Relativpronomen im Deutschen sind der, die, das, welche, welcher, welches.
Das Relativpronomen kann auch in anderen Fällen auftreten wie in dem zweiten Beispiel (den = Akkusativ).
Wenn in dem Relativsatz ein Verb mit Präposition ist wie hier "träumen von", wandert die Präposition an den
Beginn des Relativsatzes und kommt somit nach dem Komma.
Infinitiv mit zu
Die Kommasetzung beim Infinitiv mit zu ist nicht ganz einfach.
Grundsätzlich gilt: Das Komma kann, muss aber nicht gesetzt werden, es sei denn es greift eine der Ausnahmeregeln Nr. K13 bis K15.
Regel K11: Beim "einfachen Infinitiv mit zu" braucht kein Komma gesetzt werden, wenn keine Missverständnisse entstehen. |
Beispiel(e)
Hinweis(e)
Beim "einfachen Infinitiv mit zu" können kaum Missverständnisse entstehen.
Hier kann das Komma aber eingesetzt werden, um den Satz besser zu gliedern wie im Beispiel 3.
Regel K12: Beim "erweiterten Infinitiv mit zu" braucht kein Komma gesetzt werden, wenn keine Missverständnisse entstehen. |
Beispiel(e)
Beispiel 1 ist eindeutig. Es können keine Missverständnisse entstehen.
Das Komma kann weggelassen werden, muss aber nicht.
Beim Beispiel 2 muss das Komma gesetzt werden, da ansonsten der Satz nicht eindeutig ist und Missverständnisse entstehen können.
Beim Beispiel 3 muss ebenfalls das Komma gesetzt werden, da ansonsten der Satz nicht eindeutig ist und Missverständnisse entstehen können.
Regel K13: Setze immer ein Komma beim "Infinitiv mit zu", der mit um, ohne, außer, statt, anstatt, als beginnt. |
Beispiel(e)
Hinweis(e)
Es ist egal, ob der Infinitiv erweitert oder einfach ist.
Bei um, ohne, außer, statt, anstatt, als ist immer ein Komma zu setzen.
Regel K14: Setze immer ein Komma, wenn der erweiterte Infinitiv mit zu vom einem Substantiv abhängt. |
Hinweis(e)
Ob der Infinitiv vom Substativ abhängt, lässt sich leicht überprüfen.
Endet der Hauptsatz mit einem Substativ, gefolgt von dem möglichen Komma und dem erweiterten Infinitiv,
ist der Infinitiv von dem Substativ abhängig.
Das Komma muss nur beim erweiterten Infinitiv mit zu gesetzt werden.
Beim einfachen Infinitiv mit zu ist das Komma optional.
Ob der Infintiv einfach oder erweitert ist, siehe nachfolgende Beispiel:
Beispiel 1
Der erweiterte Infinitiv mit zu ist von einem Subjekt (hier: Wunsch) abhängig. Der Hauptsatz endet mit dem Subjekt (Wunsch).
Der Infinitiv mit zu lautet "zu fahren". Die Erweiterung ist "nach Amerika".
Gegenbeispiel 1
Der Infinitiv mit zu ist nicht erweitert, also einfach.
Es kann ein Komma gesetzt werden, muss aber nicht.
Weitere Beispiele mit Abhängigkeit von einem Substantiv:
Im letzten Beispiel ist der erweiterte Infinitiv mit zu eingeschoben.
Aber auch hier endet der erste Teil des Hauptsatzes mit dem Substativ (Versuch), gefolgt von dem Komma und dem erweiterten Infinitiv.
Regel K15: Setze immer ein Komma, wenn außerhalb des erweiterten Infinitivs mit zu es, damit, daran, dafür, darauf (=Ankündigungswort) steht. |
Das Komma muss nur beim erweiterten Infinitiv mit zu gesetzt werden.
Beim einfachen Infinitiv mit zu ist das Komma optional.
Ob der Infinitiv einfach oder erweitert ist, siehe nachfolgende Beispiel:
Der Infinitiv mit zu lautet "zu gehen". Die Erweiterung ist "ins Ausland" => Es muss ein Komma gesetzt werden.
Weitere Beispiele mit "Ankündigungswörtern wie es, damit, daran, dafür, darauf, ...
War und "zu sehen" bilden das mehrteilige Prädikat --> kein Komma.
Weitere Beispiele mit mehrteiligen Prädikaten:
Regel K17: Setze nie ein Komma bei brauchen | pflegen | scheinen | verstehen | wissen + Infinitiv. |
"Zu kümmern" hängt vom Verb "brauchen" ab -> kein Komma.
Weitere Beispiele:
Regel K18: Man kann ein Komma beim erweiterten Partizip setzen. |
Beispiel(e)
Hinweis(e)
Das erweiterte Partizip besteht aus dem Partizip II des Verbs und der Erweiterung.
Im Beispiel 1 ist das Partizip II von lähmen -> gelähmt und die Erweiterung "durch den Unfall".
Ist das erweitere Partizip nicht eingeschoben, sondern steht vor oder hinter dem Hauptsatz, gilt das gleiche.
Das Komma kann gesetzt werden, um den Satz besser zu gliedern, muss aber nicht (analog dem erweiterten Infinitiv).
Regel K19: Setze ein Komma bei Anreden, Ausrufen und Bejahung/Verneinung. |
Beispiel(e)
Anreden
Ausrufen
Bejahung/Verneinung/Bitten
Tipp 01: Setze ein Komma zwischen zwei aufeinanderfolgende Verben. |
Beispiel(e)
Hinweis(e)
Zwei Verben hintereinander sind ein klarer Hinweis für den "Trennungspunkt" zweier Sätze.
Dabei spielt es keine Rolle, ob die Verben Hauptverben (singen, laufen, reden) oder Hilfsverben (haben, sein, ...) sind.
Das erste Verb markiert das Ende des ersten Satzes und das zweite Verb den Beginn des zweiten Satzes.
Diese Satzstellung tritt meistens dann auf, wenn die "Nebensatz-Konjunktion" (seit, damit, weil ...) am Anfang des Nebensatzes steht.
Ausnahme(n)
Die Regel trifft nicht zu, wenn einer der beiden Sätze unvollständig ist, z.B. das Substantiv fehlt.
Ein Klassiker ist der Beginn eines offiziellen Briefs: "Wie gestern besprochen erhalten Sie anbei die Unterlagen."
Im ersten "Satz" fehlen Subjekt und Objekt. Der Satz ist nicht vollständig. Daher setze kein Komma zwischen "besprochen" und "erhalten".
Zusammenfassung Merke dir einfach: Du darfst KEIN Komma bei gleichrangigen Konjunktionen (und, oder ...), beim "Infinitiv mit zu" + haben/sein/werden und beim "Infinitiv mit zu" + brauchen/pflegen/scheinen setzen (Regeln K05, K16, K17). |
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Kommasetzung (Theorie, 13 Seiten) | |||